Grundwasserstände
Aktuelle Grundwassersituation
+++ 17.02.2025 +++ Derzeit unterschreiten ca. 71 Prozent der ausgewerteten 283 Messstellen den monatstypischen Grundwasserstand um durchschnittlich 22 cm (Medianwert). Im Februar des Vorjahres unterschritten ca. 25 Prozent der ausgewerteten Messstellen den monatstypischen Grundwasserstand um durchschnittlich 33 cm (Medianwert). Eine Übersicht zur aktuellen Entwicklungstendenz der Grundwasserstände enthält der Kartendienst »aktueller Grundwasserstand«.
Längerfristige Einordnung
Die folgenden Abbildungen zeigen Auswertungen aktueller Jahre mit langjährigen Beobachtungen.
Grundwasserstand unter Gelände
Anteil Grundwassermessstellen im Niedrigwasser
Grundwasserdynamik 2016, 2021 und 2022
Im Landwirtschafts- und Umweltinformationssystem des LfULG sind für die drei Grundwasser-Stichtagsmessungen 2016, 2021 und 2022 jeweils Karten mit den Hydroisohypsen, der Grundwasseroberfläche und den zu ihrer Konstruktion verwendeten Stützstellen sowie zum Grundwasserflurabstand verfügbar. Die einzelnen Kartenlayer sind in der interaktiven Anwendung "iDA" beliebig zu- und abschaltbar und beispielsweise mit Grundwassermessstellen und aktuellen Messwerten kombinierbar. Genauere Informationen zu den jeweiligen Kartenlayern enthalten die Metadatenbeschreibungen.
Hintergrund
Die Darstellung der Grundwasserdynamik beinhaltet verschiedene Layer: Stützstellen, die Grundwasserdynamik (Hydroisohypsen) in 1-m Auflösung und 5-m-Auflösung und den Grundwasserflurabstand. Datengrundlage bilden dabei die sachsenweit durchgeführten Grundwasserstichtagsmessungen vom Frühjahr 2016, Herbst 2021 und Frühjahr 2022 im oberen Hauptgrundwasserleiter (Porengrundwasserleiter). Die Höhenangaben der Hydroisohypsen beziehen sich auf Meter über NHN. Im Lockergesteinsbereich erfolgt die Darstellung der Hydroisohypsen im 1 m-Abstand. Im Lössgebiet, Randpleistozän und der Vorerzgebirgssenke werden die Hydroisohypsen im 5 m-Abstand dargestellt. Die Hydroisohypsen sind zwar im Lössgebiet darstellbar, allerdings kann durch die unsichere Mächtigkeit der Lössauflage innerhalb eines Gebietes auch das Abflussverhalten von Grundwasser nicht eindeutig bestimmt werden. Diese daraus resultierenden Unsicherheiten sollten bei der Betrachtung der Hydroisohypsen im Lössgebiet beachtet werden. Ferner werden die für die Erstellung der Grundwasseroberfläche verwendeten Stützstellen dargestellt. Diese repräsentieren die im Rahmen der Stichtagsmessung erhobenen Messwerte des Grundwasserstandes in Meter über NHN. Die Grundwasserflurabstände werden in Meter unter Gelände mit einer Auflösung von 8 m x 8 m angegeben. Die durch den Bergbau beeinflussten Gebiete haben eine gestörte Grundwasserdynamik bzw. komplexe hydrodynamische Verhältnisse, sodass eine Darstellung der Hydroisohypsen und Grundwasserflurabstände mit hinreichender Genauigkeit nicht gewährleistet werden kann.
Fachliche Hinweise
Die Darstellungen der Hydroisohypsen und Grundwasserflurabstände geben den momentanen Zustand der Grundwasserverhältnisse zur Stichtagsmessung wieder. Die Grundwasseroberfläche ist jedoch in ständiger Veränderung. Eine Kartendarstellung kann daher immer nur die Situation zu einem bestimmten Zeitpunkt abbilden. Um eine umfassendere und präzisere Aussage über die Grundwasserverhältnisse an einem bestimmten Punkt zu treffen, ist es ratsam, auch die Messwerte und Ganglinienverläufe benachbarter Grundwassermessstellen zu betrachten. Methodisch bedingt sind grundstücks- oder flurstücksbezogene Aussagen jedoch nicht ohne Weiteres möglich. Für die Ableitung eines höchsten zu erwartenden Grundwasserstandes (Bemessungsgrundwasserstand) oder einer kleinräumigen Grundwasserstandsermittlung wird die Hinzuziehung von weiteren Daten oder Fachleuten bzw. Gutachtern empfohlen.
Häufige Fragen zum Grundwasserstand
Informationen über die Grundwasserverhältnisse und Grundwasserstände werden vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) kostenfrei im Internet bereitgestellt. Im Umwelt- und Datenportal iDA sind alle Grundwassermessstellen des Landesmessnetzes, aktuelle sowie historische Grundwasserstände, Berichte und Ganglinien einseh- und downloadbar.
- Aktueller Grundwasserstand
- Grundwassermessstellen Für historische Werte von nicht mehr betriebenen Messstellen kann in der Kartenanwendung über den Filter die Option "ohne Messnetz / Archiv" hinzugeschaltet werden.
Der höchste zu erwartende Grundwasserstand (oder auch Bemessungsgrundwasserstand) entspricht dem höchsten gemessenen oder aus Messdaten abgeleiteten sowie von nicht dauerhafter Grundwasserabsenkung unbeeinflussten Grundwasserstand. Weitere Hinweise dazu gibt z.B. das Fachregelwerk BWK - M 8: „Ermittlung des Bemessungsgrundwasserstandes für Bauwerksabdichtungen“. Die Ableitung eines höchsten zu erwartenden Grundwasserstandes oder dessen Ermittlung aus gemessenen Werten sollte nicht ohne Fachverstand erfolgen. Oft empfiehlt sich die Anfertigung eines entsprechenden Gutachtens. Das LfULG stellt Grundwasserstandsdaten aus langjährigen Messreihen des Messnetzes als Hilfestellung kostenfrei zur Verfügung. Ferner stehen Flurabstandskarten, die jedoch jeweils nur einen bestimmten Zeitpunkt abdecken, in den Themen zur "Grundwasserdynamik" zur Verfügung. Die Themen können kombiniert werden.
Im Gegensatz zu Oberflächengewässern reagiert das Grundwasser langfristig und »gedämpfter« auf Niederschläge und Trockenheit. Der Grundwasserspeicher füllt sich während der niederschlagsreichen Perioden wie Herbst/Winter auf. Längere Trockenzeiten können so mittels gut gefüllten Grundwasserspeichern bzw. feuchten Vorjahren kompensiert werden. Während Niederschlagszunahmen in den Wintermonaten tendenziell einen Anstieg der Grundwasserstände vermuten lassen, können Niederschlagsabnahmen in den Sommermonaten zu einer Verringerung der Grundwasserneubildungsrate führen. Zu beachten ist außerdem, dass infolge von Hochwasserereignissen die Grundwasserstände ebenso massiv ansteigen können. Dabei kann das Grundwasser auch noch nach dem eigentlichen Hochwasserereignis weiter ansteigen.
Der Abstand von der Geländeoberkante zum Grundwasserstand wird als Grundwasserflurabstand bezeichnet. Zur Ermittlung desselben können zunächst die oben genannten Quellen genutzt werden. Zusätzlich können thematische Karten zur Grundwasserdynamik herangezogen werden, welche ebenso im Umwelt- und Datenportal iDA bereitgestellt sind. Mittels der Daten können jedoch nur eingeschränkt direkte grundstücksbezogenen Aussagen getroffen werden, sie stellen lediglich ein Hilfsmittel zur Bestimmung und eine Annäherung dar.
Bestimmte weitere Messnetzbetreiber, wie aktuell die Städte Dresden und Leipzig, stellen präzisere Grundwasserflurabstandskarten zur Verfügung, weil diese mit einem dichteren Messnetz ermittelt wurden.
Der Brunnenbau im privaten Rahmen ist zunächst ein verfahrensfreies Bauvorhaben. Die Brunnenbohrung muss allerdings wie auch sonstige Bohrungen, die in das Grundwasser hineinreichen, bei den zuständigen Behörden (LfULG und untere Wasserbehörden) angezeigt werden. Für die Einreichung der Bohranzeigen mit den erforderlichen Unterlagen ist die Nutzung des Onlineportals »Elektronische Bohranzeige ELBA.SAX« vorgesehen.