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Zahlen und Fakten

Die öffentliche Wasserversorgung im Freistaat Sachsen ist durch einen weitgehenden Verbund zwischen örtlicher Wasserversorgung und überregionaler bzw. Fernwasserversorgung geprägt und zeichnet sich durch eine hohe Versorgungssicherheit und Qualität aus.

Aufgabenträger der öffentlichen Wasserversorgung

Die öffentliche Wasserversorgung dient der Daseinsvorsorge und ist kommunale Pflichtaufgabe.

Gegenwärtig wird die Versorgung mit Trinkwasser im Freistaat Sachsen von 65 Aufgabenträgern der öffentlichen Wasserversorgung wahrgenommen. Ergänzt wird die öffentliche Wasserversorgung durch (meist private) Eigen- bzw. Einzelbrunnenversorgung.

Welcher Aufgabenträger wo zuständig ist, zeigt die Karte unter Karte: Aufgabenträger der öffentlichen Wasserversorgung - disy Cadenza Web (sachsen.de).

Auf den Internetauftritten der Wasserversorger finden sich unter anderem Informationen über das Versorgungsgebiet, Analysewerte des Trinkwassers, Satzungen, Wasser- und Hausanschlusspreise oder aktuelle Baumaßnahmen.

 

Fern- und Reinwasserverbünde

Weiterhin existieren im Freistaat Sachsen die drei Fernwasserversorger

  • Zweckverband Fernwasserversorgung Südsachen (FWS),
  • Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH (FWV) und
  • Zweckverband Fernwasserversorgung Sdier,

die auf Grundlage vertraglicher Regelungen den Aufgabenträgern Trink- und teilweise Rohwasser über ein überregionales Verbundsystem zuführen und selbst keine Versorgungspflicht für einzelne Gemeinden wahrnehmen. Mit dem zugeleiteten Wasser der drei Fernwasserversorger werden ca. 40 % der Bevölkerung versorgt.

Reinwasserverbundsysteme gehören zur überörtlichen Wasserversorgung und werden häufig durch die Zusammenarbeit zwischen benachbarten Aufgabenträgern in Sachsen etabliert.

Der Anschlussgrad ist das prozentuale Verhältnis aller an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossenen Einwohner zur Gesamtbevölkerung im Betrachtungsgebiet. Er hat sich seit 1991 von 93,8 % auf 99,4 % bis 2019 erhöht und entspricht damit dem bundesweiten Durchschnitt (von 99,4 % von 2019).

Entwicklung des Anschlussgrades an die öffentliche Wasserversorgung und der nicht angeschlossenen Einwohner im Freistaat Sachsen (Statistischer Bericht Öffentliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung im Freistaat Sachsen, 2019 des Statistisches Landesamtes)

Historisch bedingt und aufgrund der Lage als Streusiedlung bzw. Einzelgrundstück leben vor allem im ländlichen Raum im Jahr 2019 offiziell 25.163 Einwohner ohne Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung.

Die Trockenperiode ab 2018 führte vielerorts zur Verschärfung bestehender Menge- und/oder Güteprobleme bei privaten Eigenwasserversorgungsanlagen bis hin zum Ausfall der privaten Trinkwasserversorgung. Die alternative Wasserversorgung der betroffenen Einwohner konnte zumeist durch mobile Interimslösungen abgedeckt werden. In den fortzuschreibenden Wasserversorgungskonzepten der Aufgabenträger soll bei bestehender gesetzlicher Versorgungspflicht der wirtschaftlich und technisch vertretbare Anschluss privat versorgter Haushalte, Brunnendörfer, Wassergemeinschaften und Wassergenossenschaften an das öffentliche Netz geprüft werden. Politische Unterstützung zur Erweiterung der öffentlichen Trinkwasserversorgung im ländlichen Raum erfolgt bereits durch die bis zum 31. Dezember 2023 befristete Förderrichtlinie Sonderprogramm öffentliche Trinkwasserinfrastruktur (RL öTIS/2019).

Im Jahr 2019 wurden für die öffentliche Trinkwasserversorgung im Freistaat Sachsen ca. 232 Mio. m³ Rohwasser gewonnen. Das entspricht ungefähr dem zweifachen Wasservolumens des Cospudener Sees bei Leipzig. Von dem gewonnenen Rohwasser werden geringe Mengen (> 8,5 Mio. m³) an andere Bundesländer und das Ausland abgegeben. Gleichzeitig wird Wasser auch aus anderen Bundesländern und dem Ausland bezogen.

Die Wahl der Ressourcenart zur Wassergewinnung wird maßgeblich durch die Quantität und Qualität der örtlichen und überörtlichen Dargebote sowie deren wirtschaftlicher Erschließung und langfristigen Gewässerschutzvorkehrungen bestimmt.

Im Freistaat Sachsen gewonnenes Trinkwasser nach Wasserressourcenart (StaLa, 2019)

 

Eine Besonderheit in Sachsen ist der historisch hohe Anteil von Talsperrenwasser an der Gesamtentnahmemenge (39 %), der für die Versorgung der sächsischen Gebirgsregionen, in denen es an gut erschließbaren Grundwasserdargeboten mangelt, gewonnen wird. 23 Talsperren und Speicher dienen in Sachsen der Trinkwasserversorgung. Weitere 288 Gewinnungsanlagen fördern Grundwasser, Quellwasser, Uferfiltrat und Infiltrat (61%). In geringem Umfang wird Wasser zur Trinkwasserversorgung mit 4 Gewinnungsanlagen direkt aus Fließgewässern (1%) entnommen (StaLa, 2019 https://www.statistik.sachsen.de/html/oeffentliche-wasserversorgung-abwasserentsorgung.html).

Um die Wasserdargebote nach Menge und Güte langfristig vor Gefährdungen zu bewahren, werden sie durch Ausweisung von Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete gesetzlich geschützt.

Seit 1992 hat sich mit der Einführung wassersparender Techniken und kostendeckender Wasserpreise der gesamte Trinkwasserverbrauch von 221 Liter pro Einwohner und Tag (l/E/d), auf 133 l/E/d im Jahr 2019 reduziert. Damit wurden im Jahr 2019 230,7 Mio. m³ Trinkwasser ins Netz eingespeist. Diese Menge setzt sich aus der Wasserlieferung an die

  • Endverbraucher Haushalte/Kleingewerbe (57,9 %),
  • Endverbraucher Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft, Sonstige (28,5 %),
  • dem Eigenbedarf der Wasserversorgungsunternehmen (3,6 %) und
  • den Wasserverlusten (10 %)

zusammen.

Der spezifische Wasserverbrauch der Verbrauchergruppe Haushalte/Kleingewerbe lag im Zeitraum nach der deutschen Wiedervereinigung noch bei 141 l/E/d und schwankte in den letzten drei Jahrezehnten auf einem niedrigen Niveau von ca. 90 l/E/d. Deutliche Unterschiede sind dabei zwischen den Großstädten und dem ländlichen Raum festzustellen. Ursachen sind insbesondere eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten von Grauwasser, Regenwasser, Zisternen oder Hausbrunnen für den Eigenbedarf im städtischen Bereich. Der Anstieg des Trinkwasserverbrauchs von Haushalten und Kleingewerbe um 6,5 l/E/d im Jahr 2019 gegenüber 2016 kann auf die sehr trockenen und warmen Jahre 2018 und 2019 zurückzuführen sein.

Auf ganz Deutschland bezogen reduzierte sich der Wasserverbrauch bis 2007 leicht und blieb seither konstant knapp über 120 l/E/d. Damit liegt der sächsische Pro-Kopf-Verbrauch deutlich unter dem bundesdeutschen Schnitt.

Entwicklung des spezifischen Wasserverbrauchs für Haushalte/Kleingewerbe in Sachsen und Deutschland in Liter pro Einwohner und Tag (l/E/d) (Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, 2019; Statistisches Bundesamt, 2019)

Wasserverluste bilden den Anteil des in das Rohrnetz eingespeisten Wasservolumens, dessen Verbleib im Einzelnen nicht nachvollzogen werden kann. Als spezifischer realer Wasserverlust wird das Verhältnis von gemessenem realen Wasserverlust in m³/h zur Rohrnetzlänge ohne Anschlussleitungen in km verstanden.

Für das Erhebungsjahr 2017 sind die durchschnittlichen spezifischen realen Wasserverluste für 53 sächsische Aufgabenträger (mit geringer, mittlerer und hoher Bevölkerungsdichte) bekannt. Mit zunehmender Bevölkerungsdichte kann ein kontinuierlicher Anstieg der spezifischen Wasserverluste konstatiert werden. Gründe sind u.a. ein zunehmender Verzweigungsgrad aufgrund hoher Hausanschlussdichte und hohe statische und dynamische Belastungen aufgrund häufiger Tiefbaumaßnahmen, die nicht in die Berechnung mit einfließen. Die Wasserverluste der meisten sächsischen Wasserversorger sind als gering einzuordnen (s. Abbildung). Bei sechs Versorgern liegen die Wasserverluste im mittleren Bereich und lediglich zwei Versorger verzeichnen hohe Wasserverluste. Der Durchschnittswert des spezifischen realen Wasserverlustes im Jahr 2017 beträgt in Sachsen 0,061 m³/(km*h). Im bundesweiten Vergleich der Benchmarkingergebnisse liegt Sachsen damit im guten Mittelfeld.

Einteilung der Wasserverluste sächsischer Aufgabenträger nach W 392:2017-09
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