Laubbäume verlieren jedes Jahr im Herbst die Blätter. Das sogenannte Falllaub gelangt dann entweder direkt von den bachbegleitenden Bäumen in den Bach / den Fluss oder es wird durch den Wind vom Boden der angrenzenden Flächen in das Gewässer geweht.
Das Falllaub wird auf der Wasseroberfläche bachabwärts transportiert, sammelt sich an Strukturen wie Steinen, überhängenden Ästen oder Wurzeln und sinkt auf den Bachgrund ab. Das Falllaub stellt eine wichtige Nahrungsquelle für viele Mikroorganismen und Tiere im Gewässer dar. Bakterien und Pilze zersetzen die Blätter im Wasser langsam aber stetig und dienen ihrerseits anderen Organismen wie z. B. größeren Einzellern wie Wimpertierchen und Geißeltierchen aber auch wirbellosen Tieren wie z. B. Insektenlarven oder Bachflohkrebsen als Nahrung. Wenn das Falllaub nach und nach zerkleinert und zersetzt wird, entstehen kleinere Partikel die wiederum mit der Strömung transportiert werden und dann von weiteren Tieren, den Filtrierern, die über Netze oder spezielle Körperanhänge die kleinen Partikel aus dem Wasser filtrieren und fressen.
Vom Falllaub hängt somit ein ganzer Teil des Nahrungsnetzes in einem Bach oder Fluss ab. Fehlen Bäume im Gewässerrandstreifen verschwinden auch viele Tiere im Gewässer.
Ähnliches gilt für Totholz, das als abgestorbene Äste, als Windbruch oder umgestürzte Bäume in das Gewässer eingetragen wird. Je nach Größe und Abfluss wird Totholz schwimmend mit der Strömung transportiert, da das noch nicht durchnässte Holz leichter als Wasser ist und aufschwimmt. Je nach Lage und Größe kann Totholz auch am Ufer liegend weit in das Gewässer hineinragen und lagestabil dazu beitragen die Strömungsverhältnisse im Bachquerschnitt zu verändern. Es trägt dann zu einer natürlichen Veränderung des Bachlaufes bei und schafft Begleitstrukturen wie Kolke, Sand- oder Kiesbänke und langsam sowie schnell überströmte Bereiche, die wiederum wertvolle Lebensräume für viele Arten im Gewässer bieten.
Sobald sich Totholz mit Wasser vollgesogen hat, sinkt es auf den Bachgrund und bleibt dort relativ stabil liegen. Dann wird das untergetauchte Totholz zu einem wichtigen Lebensraum für viele Kleinlebewesen im Gewässer. Totholz wird ähnlich wie Falllaub von Mikroorganismen, Bakterien, Pilzen, Wimpertierchen, Geißeltierchen und anderen Wasserorganismen besiedelt. Wirbellose Kleinlebewesen wie Insektenlarven, Schnecken, Muscheln, Krebse und Würmer nutzen Totholz als Nahrungsquelle aber auch zur Besiedlung, in dem sich die Tiere anheften oder daran Wohnröhren und Netze bauen.
Die Larven von verschiedenen Köcherfliegen nutzen Falllaub- und Totholzstücke für den Bau ihrer Köcher, die mit einem Spinnsekret zu einem Seidengespinst verbunden werden. Die Larven tragen diesen Köcher bis zur Verpuppung mit sich herum und vergrößern ihn ständig.
Am Ende dieser Nahrungskette stehen dann unsere heimischen Fische, wie die Bachforelle, für die diese wirbellosen Tiere im Gewässer die Nahrungsgrundlage sind.